Profoto VS Jinbei VS Godox  – es wird Zeit für ein Update (August 2022)

Zwei Jahre ist dieser Artikel schon wieder beinahe alt und entgegen meiner Erwartung damals haben ihn in der Zwischenzeit hunderte Leserinnen und Leser über Google gefunden. Doch wenn man die Geräte mehrfach wöchentlich beruflich verwendet, sind zwei Jahre bereits eine lange Zeit und daher möchte ich hier über meine Langzeiterfahrung berichten.

Als ich diesen Artikel schrieb, war ich von den günstigen und doch guten Jinbei Geräten mehr als begeistert. Profoto blitze waren grundsätzlich teuer und hatten gewisse Probleme in der Bedienung für mich, Godox Geräte waren allein schon durch die schlechte Usability des V1 aus dem Rennen. Soweit die Kurzfassung. 

Aus heutiger Sicht (Sommer 2022) sehe ich das alles etwas anders. Von fünf Jinbei HD-2 Pro Blitzen hat sich bei drei davon im Einsatz auf der Kamera der Fuß soweit gelockert, dass der Blitz deutlich wackelt und der Kontakt nicht mehr zuverlässig auslöst. Zweimal half der Service hier unkompliziert mit einem Neugerät aus, beim dritten Mal gab es dann keine Lösung mehr, da der Blitz ausverkauft war (und bis heute ist). Hinzu kamen dann (mal wieder) Firmware Probleme und die bis heute nicht vollständig gelöste Inkompatibilität mit meinen neuen Nikon Z9 Kameras. 

So kam zwischenzeitlich mein Godox Set (notgedrungen ) wieder zum Einsatz, wieder verstellte sich regelmäßig der V1 auf der Kamera ungewollt, weil relevante Tasten genau so platziert sind, dass man sie mit der Stirn unabsichtlich verstellen kann. Wieder überhitzen die Blitze immer wieder und zur Krönung kamen mit der Zeit immer wieder unregelmäßige Aussetzer der integrierten Funkverbindung vor. Bei sowas habe ich leider überhaupt keine Geduld und bin sehr schnell sehr genervt..

Frustriert bestellte ich mir eine Reihe gar nicht mehr so teurer Profoto A1X Blitze, da ich die Bluetooth Fähigkeit der A10 Reihe nicht benötigte und die A1X im Abverkauf einen guten Preisnachlass hatten (sonst wären es wohl die A10 geworden). Dazu natürlich noch einige ziemlich teure Zubehörteile wie Waben und Gels und mehrere noch teurere Ersatzakkus. Doch schon der erste richtige Einsatz der Profotos auf einer Hochzeitsparty ließ kräftig Freude aufkommen, waren die bisherigen Probleme plötzlich vergessen. Einer fest auf der Kamera, die anderen drahtlos im Raum verteilt, kein Anzeichen von Überhitzung trotz mehrmaligem Dauerfeuer und nicht ein einziger verpasster Moment, weil die Profotos absolut konsistent auslösten. Durch meine Unachtsamkeit (und die Tatsache, dass die Verriegelung am Blitzschluh der Kamera leider genau gegensätzlich zum Jinbei funktioniert) landete an diesem Abend leider auch direkt ein A1X auf dem Betonpflaster. Doch bis auf ein paar oberflächliche Schrammen, hat der Blitz diesen Sturz tatsächlich völlig unbeschadet überlebt. Einfach nur Glück oder schlicht top Qualität?

Von der Qualität der Profoto Geräte kann ich mittlerweile ein sehr positives Lied singen. Hitze, Kälte, Schnee, Regen, weitere Stürze, nicht mal einige äußerst betrunkene Hochzeitsgäste konnten diesen Blitzen bisher überhaupt etwas anhaben. 2022 ist allein durch die vielen Corona bedingten Verschiebungen meine stärkste Hochzeitssaison jeher und die Profotos haben daher schon einiges erleben müssen. Und doch gab es bisher noch nicht eine einzige Fehlzündung (zumindest keine, die ich bemerkt hätte). 

Mit dem kompakten A2 steht seit kurzem eine sehr attraktive Ergänzung der A1 Reihe zur Verfügung, der im Prinzip ein vollwertiger (wenn auch kleiner und eher schwacher) Studioblitz in der Größe eines Kaffeebechers ist. Gerade für uns Hochzeitsfotografen scheint er wie gemacht, da es in meinen meisten Anwendungen eher um die minimale Leistung als die maximale geht. Gerade abends auf der Tanzfläche geht es um eine ausgewogene Mischung von kontrolliertem Blitzlicht und buntem Partylicht des DJs, da braucht es nicht mal ansatzweise die 100Ws, die der A2 zur Verfügung stellt.

Auch wurde gerade erst die neue Profoto „Remote Pro“ vorgestellt, welche in Verbindung mit A10 und A2 (sowie der ganzen B10-Reihe) endlich die eingestellte Leistung jedes Blitzes in absoluten Zahlen darstellt. Traurig aber wahr, Profoto hat für dieses eigentlich selbstverständliche Feature viele Jahre gebraucht, weil ihr bisheriges Funk Protokoll es wohl nicht besser hergegeben habt.

Würde ich gerade ein neues Blitz Setup für meine Hochzeitsfotografie zusammenstellen, bestünde dieses definitiv aus der Remote Pro sowie den A10 und A2 Blitzen. Die A1X Reihe unterstützt die neuen Features der Remote Pro leider nicht, allerdings stellt das für mich im Alltag auch keinerlei Problem dar, weshalb ich hier keinen Grund für Neuanschaffungen sehe. Never change a running System… das A1X Setup tut bereits genau was es soll. Hätte ich mehr Verwendung für die höhere Leistung, würde ich wohl auch hier den passenden Profoto B-10X (Plus) oder B1X kaufen. Aber für die seltenen Fälle, wo ich mal deutlich mehr Blitzleistung brauche, wird es wohl auch in Zukunft der Jinbei HD-610 Pro tun, der immer noch perfekte Dienste leistet.

Jinbei HD-2 Max

Trotz allem Unmut, den ich zwischenzeitlich mit dem HD-2 Pro hatte, blieb mein Interesse an den Jinbei Geräten bestehen. Zu gut ist meine Erfahrung mit dem HD-200 Pro und dem HD-610 Pro, die ich immer noch zu jeder Hochzeit dabei habe und stets voller Zufriedenheit verwende. So freue ich mich umso mehr, dass man bei Jinbei anscheinend einige Probleme eingesehen hat und mit dem bereits angekündigten HD-2 Max beheben möchte: Solider Blitzfuß mit einfachem Verschluss, kleiner Lüfter gegen Überhitzung und ein größerer Akku bei gleichbleibendem (tollen) Bedienkonzept. Leider zieht sich die Auslieferung in die Länge und bisher konnte ich kein Gerät in die Hände bekommen. Ebenso bleibt die Frage nach der Kompatibilität mit der aktuellen Kamerageneration offen. 

Jinbei HD-2 Pro: Der neue Blitz im Test (inkl. Vergleich zum Godox V1 & Profoto A1x / A10)

HD-2 Pro Kurzvorstellung (die wichtigsten Funktionen)

Wäre der Jinbei HD-2 Pro nur ein normaler Aufsteckblitz, würde ich ihm ganz sicher keinen Artikel schreiben. Tatsächlich ist dieser Blitz jedoch ein Gerät, auf dass ich persönlich schon sehr lange gewartet habe. Eigentlich .. doch dazu später. Es handelt sich dabei wie beim Profoto A1 (A1X/A10) und Godox V1 um einen TTL-Systemblitz mit rundem Blitzkopf. Besonders nennenswert finde ich dabei:

  • 80 Ws Leistung in 9 Blendenstufen verstellbar
  • Leistungsstarker Lithium Akku statt AA-Batterien
  • Recycling Time von nur 1,2s bei voller Leistung
  • Trigger-Funktion (Funkauslöser) zur Steuerung anderer Jinbei-Blitze
  • Touchdisplay zur einfachen Bedienung (ob das ein Vorteil ist muss sich noch zeigen)
  • Vergleichsweise günstiger Preis von 222€ inkl. Versand

Der HD-2 Pro stellt sozusagen die Kombination aus Systemblitz (auf der Kamera) und Funkauslöser (wie Jinbei TR-Q6/Q7 und Profoto Air Remote TTL) dar. Ebenso lässt er sich wie die größeren Studioblitze per Funkfernbedienung steuern und entfesselt nutzen. Da ich bereits seit einigen Jahren mehrere Jinbei HD-610 Akku-Studioblitze samt Funkauslöser besitze und verwende, erweitert dieser Blitz das Jinbei System perfekt. Mit der neuesten Firmware für den HD-610, funktioniert das nun einwandfrei.

Jinbei HD-2 Pro Blitzgerät Test im Vergleich zu Profoto A1X und Godox V1 - Vorderseite Blitz
Jinbei HD-2 Pro Blitzgerät Test im Vergleich zu Profoto A1X und Godox V1 - Display

Persönlicher erster Eindruck (Kurztest) vom Jinbei HD-2 Pro

Für einen ausgiebigen Testbericht fehlt mir aktuell noch etwas die Zeit (folgt noch!), jedoch konnte ich den Blitz heute nach dem Auspacken bereits einige Stunden auf Herz und Nieren testen. Sowohl auf der Kamera als auch entfesselt mit dem Funkauslöser TR-Q6 (für Nikon) arbeitet er bisher einwandfrei.

Überrascht im positiven Sinn hat mich die Bedienung über den wirklich großen Touchscreen. Dieser reagiert so zügig und zuverlässig wie aktuelle Handys, es muss weder Druck ausgeübt werden noch kommt es zu Fehlbedienungen. Bei diesem Punkt bin ich sonst äußerst kritisch, da ich normalerweise lieber gute, traditionelle Knöpfe und Drehregler bevorzuge als einen halbwegs ausgereiften Touchscreen, der schleppend reagiert oder was ganz anderes macht, als es der Benutzer möchte. Wichtig zu erwähnen ist mir dabei auch die Lock-Funktion: Hält man die Home Taste kurz gedrückt, wird die Bedienung über den Touchscreen gesperrt. Versehentliches Verstellen des Blitzes ist damit ausgeschlossen.

Die Belichtung in Verbindung mit der Nikon Z7, Nikon D850 und Nikon D5 (jeweils auf der Kamera, mit TTL) sitzt absolut perfekt. So gut, dass ich das Gefühl habe, dass der Jinbei Blitz besser mit meinen Kameras zusammenarbeitet als mein Original Nikon Speedlite SB-5000. Das muss ich aber noch mal in Ruhe testen, auf jeden Fall gibt es hier am Jinbei nichts zu meckern. Ob direkt, indirekt über die Decke oder zur Seite, die Belichtung passt und ist vor allem auch bei schnellen Serien absolut Konstant. Etwas, dass ich bisher so nur bei Profoto gesehen habe.

Wo wir schon beim Thema schnelle Bildfolgen sind: Die Herstellerangabe von 1,2s bei voller Leistung kommt hin, der HD-2 Pro ist nach jeden Bild wirklich rasant wieder einsatzbereit. Selbst bei leicht reduzierter Leistung komme ich mit dem Finger auf dem Auslöser schon gar nicht mehr hinterher, der Blitz ist schneller wieder bereit als ich das nächste Bild machen kann. Vorbildlich!

Auch die manuelle Einstellung der Blitzleistung (ohne TTL) funktioniert sehr präzise. Wie beim großen Vorbild lässt sie sich sehr komfortabel in ganzen Blendenstufen und 1/10 Stufen einstellen, ein Fingertipp genügt. Ausführlichere Messungen müssen noch folgen, aber kurze Messungen mit meinem Sekonic Blitzbelichtungsmesser zeigen, dass der Jinbei die eingestellten Werte sehr genau einhält. Sprich, zwei Blendenstufen unter maximaler Leistung entspricht auch wirklich 1/4 Lichtmenge bei voller Leistung. Bei so kompakten Blitzen auch nicht selbstverständlich.

Entfesselt genutzt macht der Blitz erst richtig Spaß. Ich verwende zur Steuerung aktuell noch meinen älteren TR-Q6 Sender, das aktuell Modell TR-Q7 soll noch besser verarbeitet und einfacher bzw. intuitiver zu bedienen sein. Werde ich sicherlich in den kommenden Monaten noch selbst testen. Viel zu schreiben gibt es hier erst mal nicht, die Kombination arbeitet perfekt. Der HD2Pro reiht sich perfekt in meine großen Jinbei HD-610 Blitze ein, die Bedienung über den Funker ist exakt wie bei den Studioblitz Modellen.

Zubehör wird beim HD-2 Pro genauso wie bei Profoto und Godox magnetisch an dem runden Blitzkopf befestigt. Mitgeliefert wird leider nur eine in meinen Augen minderwertige Bounce Card mit Klett-Befestigung, die magnetischen Zubehörteile müssen (für kleines Geld) extra gekauft werden. Sonderlich viel ist bisher noch nicht erhältlich, aber eine super Nachricht dazu: das absolut empfehlenswerte Kit AK-R1 von Godox (eigentlich für den V1) ist kompatibel, die Teile passen und halten perfekt. Mehr benötige ich zumindest nicht.

Eine wirklich gute Nachricht noch zum Schluss: ich habe mich wirklich schwer getan, den HD-2 Pro zum Überhitzen zu bringen. Im Gegensatz zum V1 lässt es sich hier wohl deutlich länger und stärker blitzen, bevor die Elektronik zum Schutz abschalten muss. Das Niveau kann hier (ohne bisher genaue Messungen gemacht zu haben) sicherlich mit dem wirklich guten Nikon SB-5000 mithalten. Bei meiner Verwendung als Eventfotograf eines der wichtigsten Argumente überhaupt!

Warnung für HD-610 Nutzer Neue Firmware macht ältere HD-610 (ohne „Pro“) kompatibel

Oben im Text habe ich es ja bereits angedeutet. Wäre es nicht viel zu schön, wenn wir hier für 222€ den absolut perfekten Blitz für bestehende Jinbei Nutzer bekommen würden? Bereits nach kurzen Testen fiel mir leider auf, dass sich der HD2 Pro nicht wie erhofft als Sender für meine etwas älteren HD-610 verwenden lässt. Es sollte zwar so funktionieren, tut es aber nicht. Gerade dieses Setup (HD-2 Pro auf der Kamera, mehrere HD-610 im Raum) habe ich bisher am meisten vermisst, gerade dieses Feature hat mich am HD2 so sehr gefreut.

Damit ich jetzt keine Verwirrung schaffe: Aktuell bietet Jinbei bei den Akku-Studioblitzen den HD-601 und den HD-610 Pro an. Meine Blitze sind rund drei Jahre alt und heißen „HD-610“ (ohne die Endung Pro). Obwohl sich die älteren 610er und der neue 610 Pro abgesehen von den noch schnelleren Blitzfolgezeiten extrem ähnlich sind, scheint es hier beim Funk und der Kompatibilität Änderungen (und Probleme) zu geben.

Wirklich positiv zu erwähnen möchte ich an dieser Stelle auch den neuen, offiziellen Jinbei Vertrieb über die RCP Handels-GmbH (Jinbei-Deutschland.de). Der Support war sehr gut zu erreichen, kümmerte sich umgehend um mein Problem und hat sich umgehend um eine Lösung in Form einer neuen Firmware für meine älteren Blitze gekümmert. Beim ersten Kontakt (08.10.2020) war diese leider nicht verfügbar. Was das genau heißt, ob das was wird und wie lange das dauert ist noch offen. Bereits am 12.10.2020 hatte der Support eine ganz neue Firmware für meine Blitze (HD610_v51_20200722), sodass der neue HD-2 Pro nun auch meine HD-610 steuern kann.

HD-2 Pro vs A1X, Jinbei vs Profoto

Warum eigentlich der HD-2 Pro? Und warum ausgerechnet Jinbei im professionellen Einsatz? Warum nicht ein System von Profoto, Broncolor, etc? Die Frage bekomme ich von Kollegen häufiger zu hören und habe ich mir selbst schon mal Male gestellt. Mit der Zeit habe ich als Berufsfotograf schon einiges an Fototechnik und Licht angesammelt (darunter mehrere Profoto & Bläsing Generatoren sowie ein Broncolor Para), bin aber trotz regelmäßiger Firmwareprobleme bisher zufriedener Jinbei Kunde.

Praktische Vorteile des Jinbei Systems

So sehr ich die Vorzüge und die fehlerfreie Funktion der großen Marken schätze, entscheide ich mich bei konkreten Produkten doch lieber nach dem wirklichen Nutzen für mich und meine Arbeit (statt nach der Bekanntheit der Marke). Als ich mir vor einigen Jahren endlich ein Set akkubetriebener Studioblitze kaufen wollte, kam Jinbei gerade mit der damals neuen HD-610er Reihe auf den Markt. Sowohl die Funktion als auch die Gestaltung waren dem Profoto B1 deutlich nachgemacht, allerdings hat Jinbei damals keine stumpfe Kopie gebracht, sondern einige (relevante) Punkte verbessert und hinzugefügt:

  • Akkublitz und Studioblitz mit Netzteil in einem.
    Bei Profoto bekommt man für über 2000€ einen ausgereiften, sehr guten Akkublitz (B1 / B1X). Möchte man seine Blitze aber ab und an auch mal per Netzteil versorgen, darf man sich für weitere ~1200€ den entsprechenden D1 Air kaufen, der dafür nur am Netz betrieben werden kann. Jinbei hingegen hat für den HD-610 direkt einen Netzadapter (sozusagen einen Dummy Akku) angeboten, um beide Funktionen in einem zu bieten.
  • Freiliegende Blitzröhre.
    So elegant und für die meisten Anwendungen auch völlig ausreichend der B1 aufgebaut ist, wollte ich mich mit der fest integrierten Bauweise der Blitzröhre (bei einer so kostspieligen Entscheidung) nicht anfreunden. Der maximale Leuchtwinkel ist beispielsweise für die Verwendung in einem Paraschirm viel zu gering. Profoto bietet hier zwar extra ein mattes Schutzglas an, dies halte ich im Vergleich aber höchstens für einen Kompromiss. Mit dem HD-610 hat Jinbei dies jedenfalls sehr schön und für meine Zwecke optimal (freiliegend + Schutzglas) gelöst, ein großer Vorteil.
  • Handhabung der Lichtformer.
    Seit vielen Jahren bevorzuge ich Softboxen und andere Lichtformer von Jinbei, weil sie so einfach auf- und abzubauen sind. Das innere Gestänge der K-Softboxen ähnelt der Technik eines Regenschirms, so eine Softbox ist in wenigen Sekunden mit einem Handgriff aufgebaut. Robust sind sie ebenfalls, selbst wenn sie mal richtig hinfallen. Hingegen die Profoto OCF Softboxen beispielsweise haben mich immer genervt. Drei bis viermal so teuer, weniger Robust und eine wahre Fummelarbeit, die einzelnen Streben aufzubauen (welche gerne mal brechen).
  • Akkulaufzeit / Kapazität.
    Sicherlich ein Meckern auf hohem Niveau, da die Profoto B1 Akkus bereits lange halten und einige hundert Blitze bei voller Leistung möglich machen. Dennoch schaffen die Akkus des HD-610 knapp doppelt so viel, ich habe es bis heute kaum geschafft, sie bei einem einzelnen Fotoshooting leer zu blitzen.
  • Preis.
    Rund 600€ vs. 2200€ waren schon eine Ansage. Pro Blitzkopf wohlgemerkt! Im professionellen Einsatz sehe ich die absoluten Anschaffungskosten gar nicht mal als so wichtigen Aspekt an. Der stolze Preis des Profoto B1 ist absolut gerechtfertigt. Man sollte hier bedenken, wie ausgereift diese Produkte beim Marktstart sind, wie professionell (und schnell) der Service von Profoto ist, etc. Was mir vielmehr Bauchschmerzen machte war der Gedanke, so ein Blitz könnte auch schnell mal eine Bruchlandung machen, speziell bei den von mir geplanten Verwendungszwecken. Im Falle eines Totalschadens wären 600€ zwar auch hart, jedoch deutlich milder als 2200€.

Nachteile gegenüber Profoto

Es wäre nicht fair zu behaupten, dass der Jinbei in allen Punkten besser ist als der Profoto.

  • Firmware Stabilität und Kompatibilität.
    Als früher Käufer eines ersten HD-610 „durfte“ ich viele Probleme der Entwicklung der Geräte miterleben. Bei Profoto kenne ich solche Probleme nicht, was da veröffentlicht wird funktioniert einfach und macht meist keine Probleme mehr. Bei Jinbei fühlte ich mich anfangs wie ein Beta-Tester, nur war ich keiner. Mit jeder neuen Kamera musste eine neue Firmware eingespielt werden, damit die Blitze kompatibel wurden (noch nerviger war das Warten, bis es diese Firmware Updates dann endlich gab).
  • Verarbeitung.
    Die Robustheit des Gehäuses vom HD-610 lässt sich sogar gut mit der vom Profoto B1 vergleichen. Die haitische Anmutung, die Präzision der Tasten und die Qualität des Displays sind aber um Klassen schlechter. Hier hätte ich wirklich lieber etwas mehr bezahlt und die entsprechende Qualität bekommen.
  • Zuverlässigkeit.
    Hier liegt sicherlich der deutlichste Unterschied zu Profoto. Ich habe viel Zeit mit den Profoto B1 Blitzen gearbeitet und nie (!) eine einzige Fehlfunktion erlebt. Über die HD-610 kann ich das leider nicht sagen, auch wenn sie fast immer einwandfrei gearbeitet haben. Ein HD-610 kam leider nagelneu defekt an, er blitzte nicht und musste ausgetauscht werden. Mit der alten Firmware streikte der Funkauslöser (TR-Q6) alle paar Wochen einmal, sodass kein Blitz auslösten (Batterien raus, wieder rein löste das immer)
Jinbei HD-2 Pro Blitzgerät Test im Vergleich zu Profoto A1X und Godox V1 - Magnetisches Zubehör Dome
Jinbei HD-2 Pro Blitzgerät Test im Vergleich zu Profoto A1X und Godox V1 - Magnetisches Zubehör Wabe
Jinbei HD-2 Pro Blitzgerät Test im Vergleich zu Profoto A1X und Godox V1 - Magnetisches Zubehör Bouncen Card

Abbildungen: Jinbei HD-2 Pro mit magnetischen Godox Zubehörteilen (perfekt kompatibel)

HD-2 Pro vs V1, Jinbei vs Godox

Diesen Vergleich kann ich deutlich kürzer halten als den vorherigen zu Profoto, weil Godox für mich eigentlich nie in Frage kam und nur übergangsweise interessant für mich war. Einerseits, da ich bereits einige Geräte von Jinbei hatte, die mit dem Godox System nicht kompatibel sind, andererseits weil ich bei einer Neuanschaffung ganz klar Profoto bevorzugt hätte.

Da es lange Zeit von Jinbei keinen On-Camera Systemblitz wie den nun erhältlichen HD-2 Pro gab, ich die HD-610 aber nicht gegen Profoto B1 Köpfe tauschen wollte, bin ich seit Godox den V1 vorgestellt hat zweigleisig gefahren. Mein Jinbei Setup habe ich behalten und nur dann verwendet, wenn ich die Leistung brauche (also eher in der Werbefotografie). Für kleinere Einsätze habe ich mir mehrere Godox Blitze (V1 & TT685N) zugelegt. Ein V1 sollte dabei auf der Kamera als Aufhellblitz und Funker dienen, die anderen positioniere ich bei Hochzeitsfeiern je nach Location und Beleuchtung des DJs an verschiedenen Orten im Raum (meist mit verschiedenen Farbfiltern vor den Blitzen).

Leider haben die Godox Blitze regelmäßig aufgrund von Überhitzung ihren Dienst quittiert. Selbst bei deutlich reduzierter Leistung war nach einigen Auslösungen auf der Tanzfläche schnell Schluss und die dann folgende Zeit zum Abkühlen dauerte einfach zu lang für meine Arbeit. Bei der Verwendung auf der Kamera lieferte mein Nikon SB-5000 bisher die deutlich konstanteren Ergebnisse, weshalb der Godox V1 dort auch nicht zum Einsatz kommt. Mit konstanter meine ich hier, wenn ich mit TTL mehrere Bilder bei gleicher Lichtsituation (natürlich mit den gleichen Einstellungen) hintereinander mache, dass die Ergebnisse exakt gleich hell sind. Hier hatte mein Godox V1 leider immer wieder Probleme.